Landschaftspark Elfenau

Das wertvolle Gartendenkmal «Elfenau» wird über eine behutsame Sanierung und veränderte Pflege aufgewertet. Durch das Öffnen zugewachsener Sichtbezüge, die kulissenartige Bestockung der Wiesen und die Sanierung der Brunnen machen wir die Ideen des Landschaftsgartens wieder erlebbar.

Die «Elfenau» liegt am südlichen Stadtrand von Bern leicht erhöht am rechten Ufer der Aare. Die Planung des heute noch bestehenden Landschaftsgartens geht auf die russische Grossfürstin Anna Feodorowna zurück. Sie erwirbt das Landgut 1814, gibt ihrem Besitz den poetischen Namen «Elfenau» und beauftragt den Gartenarchitekten Joseph Bernhard Baumann, das Anwesen in einen Landschaftsgarten zu verwandeln. Auf den landwirtschaftlich genutzten Wiesen wird ein sich zum Herrschaftshaus hin verdichtendes Wegenetz mit Pavillons, Sitz- und Aussichtsplätzen angelegt.

Auf den historischen Abbildungen wird deutlich, dass die besondere Qualität des Parks, Aussichten auf den breiten Lauf der Aare, den nahegelegenen Hausberg Berns, den Gurten, und das herrliche Bergpanorama der Berner Hochalpen zu bieten, virtuos in die Konzeption der landschaftlichen Anlage einbezogen wurde. Die heutige Parkanlage «Elfenau» kann jedoch nur von der Geländekante bis hinunter zur Aare als Park erlebt werden. Der rückwärtige Parkbereich wurde teilweise überbaut und wird hauptsächlich als Betriebsfläche und landwirtschaftlich genutzte Wiese wahrgenommen.

Das Parkpflegewerk von 2009 dient als Grundlage, das landschaftlich, ökologisch, kulturhistorisch und gartendenkmalpflegerisch einzigartige Juwel für die Zukunft zu erhalten und angemessen weiter zu entwickeln. Eine exakte Wiederherstellung der historischen Anlage ist aus gartendenkmalpflegerischer Sicht und wegen der breiten Nutzung durch die Bevölkerung weder erwünscht noch möglich. In Zukunft sollen jedoch die Intentionen der Grossfürstin Anna Feodorowna und ihres Gartengestalters wieder stärker hervorgehoben und, wo nötig, neu inszeniert werden. Mit verschiedenen Massnahmen machen wir die ursprüngliche Ausstrahlung des Parks wieder erlebbar.

Die Wege werden erneut spannungsreich in das Landwirtschaftsland gelegt. Pavillons, Sitzbänke und Blumeninseln werden aufgrund fehlender Quellen nicht rekonstruiert, sondern führen Feodorownas Ideen in zeitgemässer Sprache fort. Die weitläufigen Fettwiesen werden extensiver bewirtschaftet, um den Reiz blumenreicher Wiesen zu vergegenwärtigen. Baumgruppen, Solitäre und Buschwerk rhythmisieren den Landschaftsraum und geben den ausgeräumten Wiesen und Feldern wieder Struktur. Das «Elfenauhölzli» wird als mehrschichtiger Plenterwald gepflegt, was ihn geheimnisvoller erscheinen lässt.

Die gartenarchäologischen Grabungen konnten keine Spuren des im Baumann-Plan vorgesehenen Wasserfalls belegen. Dennoch wurde ein solcher als gartendenkmalpflegerische Neuschöpfung und Reverenz an Anna Feodorowna erstellt. Dank dieser Anpassungen wird die Geisteswelt der Grossfürstin wieder räumlich und ideell nachvollziehbar. Die «Elfenau» bleibt ein Lieblingspark der Bernerinnen und Berner!

Bauherr
  • Immobilien Stadt Bern
  • Stadtgrün Bern
Projektdaten
  • Parkpflegewerk 2008-2009
  • Teilprojekte seit 2009 in Etappen
  • Etappe 1 Herrenhaus 2010-2011
  • Etappe 2 Wege/Wasserfall 2012-2014
  • Etappe 3 Elfenauhölzli ab 2020
  • Fläche 40 ha
Jahr
2008
Ort
Bern

Weitere Projekte

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